Lexikon der Zahnmedizin

Zahnmedizin von A bis Z – einfach erklärt

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ABC-Apparat

Der ABC-Apparat ist in der Zahnmedizin ein Behandlungsgerät in der Kieferorthopädie für die gleichzeitige Behandlung an Oberkiefer und Unterkiefer. Es dient dazu, korrekte Zusammenbisse mittels „intermaxillärer Gummizüge“ herbeizuführen.

Abrasio Dentium

Lateinisch für Abrasion / Abnutzung der Zähne. Gemeinhin wird in der Zahnmedizin zwischen Verlust der Zahnhartsubstanz durch Kontakt der Zähne miteinander (Attrition), Substanzverlust durch Kauen von abrasiven / abschleifenden oder verunreinigten Nahrungsmitteln (Demastikation) und Substanzverlust durch Zähneknirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne (Bruxismus) unterschieden.
Zahnhart-substanzverlust kann auch durch falsche Zahnputztechnik und den Einsatz abrasiver Zahnpasta verursacht werden (Dentale Erosion). Obgleich der Zahnschmelz mit zu den härtesten Substanzen des menschlichen Körpers zählt, ist im Lebensverlauf ein gewisses Maß an Substanzverlust durch einen inkrementalen Abnutzungsprozess normal bzw. unvermeidlich (physiologischer Verlauf). Dieser betrifft primär den Zahnschmelz. Ist der Zahnschmelz abgetragen, liegt das Dentin frei.
Die laufende Abrasion führt zu einem Verlust an Bisshöhe, d. h. zu immer kürzeren Zähnen was wiederum Fehlfunktionen und Zahnverlust verursachen und die Zahnästhetik erheblich beeinträchtigen kann. Der Körper ist bemüht, den Substanzverlust durch Veränderungen und Anpassungen im Kausystem auszugleichen. In Abhängigkeit vom individuellen ästhetischen Empfinden kann Substanzverlust durch zahnmedizinische Maßnahmen wie plastische Zahnfüllungen oder prothetische Maßnahmen kompensiert und die urprüngliche Form und Farbe des Zahnes wiederhergestellt werden.
Bei pathologischem Zahnhartsubstanzverlust (unphysiologischer Verlauf), bedingt durch Bruxismus, gilt es neben den äußeren Symptomen die Ursachen des Substanzverlusts zu therapieren.

Abrasion

Abrasion ist in der Zahnmedizin die Bezeichnung für die Entfernung von Körpergewebe. In der Zahnmedizin wird von Abrasio Dentium gesprochen. Dieser Begriff umfasst verschiedene Formen des Verlusts von Zahnhartsubstanz, zumeist in Folge mechanischer Reibung.

Abrasionsgebiss

In der Zahnmedizin Bezeichnung für einen Gebisszustand infolge intensiver Beiß- und Kauabnutzung. Treten Zahn-Abrasionen nicht vereinzelt sondern im gesamten Gebiss auf wird von Abrasionsgebiss gesprochen. Merkmale sind u.a. eine Bisssenkung und der Verlust von Schneidekanten, Höckern, Fissuren und Schlifffacetten.

Abszess

Ein Abszess ist eine von einer Membran abgekapselte Ansammlung von Eiter („Eitersäckchen“). Ein Zahnabszess liegt vor, wenn sich ein Eitersäckchen im umliegenden Gewebe eines Zahnes gebildet hat. Der Eiter entsteht als Reaktion auf eine bakterielle Infektion. U. a. können devitale (abgestorbene) Zähne, unbehandelte Karies und Zahnfleischentzündungen Ursachen eines Zahnabszesses sein. Eine unbehandelte Zahnkaries kann das Zahnmark infizieren. Bakterien können sich auch um den Zahn vermehren und einen Abszess bedingen. Der Rückgang von Zahnfleisch kann zu freien Räumen führen. Hier können sich Reste von Lebensmittel ablagern, Bakterien sich vermehren und Abszess entstehen. Symptome von Abszess (sowie anderer Entzündungsformen) sind Rötung, Wärme, Schwellung, Schmerz und eingeschränkte Funktion.

Der Zahnarzt untersucht die gesamte Mundhöhle, um die Zeichen einer Infektion, die die Existenz eines Zahnabszesses anzeigen, zu identifizieren. Gegebenenfalls ist eine radiologische Untersuchung (z. B. Röntgen) notwendig. Der erste Schritt einer Abszessbehandlung ist stets ein chirurgischer Einschnitt ins Abszess (Inzision). Hierdurch kann der Eiter abfließen. So folgt die Ursachenbeseitigung. Ist beispielsweise ein abgestorbener Zahn ursächlich für den Abszess, ist eine Wurzelbehandlung erforderlich.

Aligner

Der Begriff Aligner bezeichnet in der Zahnmedizin eine hauchdünne, transparente aktive Schiene, die wie eine zweite Haut auf den Zähnen sitzt und diese bewegt, um so Zahn- und/oder Kieferfehlstellungen zu korrigieren. Somit ist eine Aligner-Behandlung oftmals eine Alternative zur klassischen „festen Zahnspange“ (s. a. Multiband), die in vielen Fällen, abhängig von der Ausprägung der Fehlstellung, noch komfortabler und nahezu unsichtbar zu schönen Zähnen und einem gesunden Kiefer verhelfen kann.

Biologische Breite

Die biologische Breite beschreibt einen Mindestabstand vom Restaurationsrand bis zum Alveolarknochen (Crista alveolaris) und muss bei der Präparation eingehalten werden. Eine Unterschreitung der biologischen Breite führt in vielen Fällen zu Rezessionen (Zahnfleischrückgang) und ist aus diesem Grund insbesondere im ästhetischen Bereich wichtig.

Bracket

Mit dem Begriff Brackets bezeichnet man in der Zahnmedizin die kleinen Befestigungselemente bei einer festsitzenden Zahnspange (s.a. Multiband). Sie werden durch spezielle Klebetechniken auf den zuvor vorbereiteten Zahn appliziert, und nehmen so den umlaufenden Bogen auf, so dass die Zähne durch dieses Zusammenspiel von Bracket und Bogen zunächst deroutiert und auf ausnivelliert werden, und später (bspw. durch Biegungen im Bogen oder intermaxilläre Gummizüge) die Zähne beider Kiefer in eine möglichst optimale Verzahnung zueinander gebracht werden. Heutzutage gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Brackettypen, die sich in Material, Form, Größe und Komfort unterscheiden.

Bruxismus

Als Bruxismus bezeichnet man unbewusstes Pressen oder Knirschen der Zähne durch eine unphysiologische Anspannung der Kaumuskulatur. Bruxismus kann bemerkt während der Schlafphase oder in der Wachphase auftreten und sich in einer Vielzahl verschiedener Symptome manifestieren. Hierzu gehören beispielsweise eine Traumatisierung der Kaumuskultur, Veränderung des Bisses oder Kiefergelenksprobleme mit Auswirkungen auf die Nacken- und Rückenmuskulatur. Bruxismus sowie eine falsche Bisslage können die Ursache vieler parafunktioneller Funktionsketten sein und sich von Kopfschmerzen, Tinnitus bis hin zur einer falschen Körperhaltung auswirken. Da Bruxismus multifaktoriell bedingt ist, ist immer eine individuelle Therapieplanung notwendig.

CP-Behandlung

Eine CP- Behandlung (Caries profunda) ist ein Verfahren zur Versorgung von pulpanahem Dentin und dient dem Schutz sowie dem Erhalt des Nerven nach der Entfernung einer tiefen Karies.

Distalbiss

Unter einem Distalbiss oder auch Rückbiss versteht man die Rücklage des Unterkiefers. Klinisch äußert sich diese neben einer vergrößerten Frontzahnstufe, also einem sagittalem Abstand der Frontzähne von Ober- und Unterkiefer größer des Normwertes von 2-3 mm, darin, dass der vordere äußere Höcker des ersten Molaren des Oberkiefers mit seiner Höckerspitze nicht in die Querfissur des unteren ersten Molaren greift, sondern in seiner Schlussbisslage davor zum Liegen kommt.

Endodontie

Die Endodontie ist ein Teilgebiet der Zahnmedizin, das sich mit der Erkrankung und Entzündung des Wurzelkomplexes befasst mit dem Ziel, Entzündungsursachen zu beseitigen und einen Zahnerhalt abzusichern. Zu den häufigsten Ursachen, die zu einer Infizierung des Gewebes im Wurzelinneren (den Nerven und Blutgefäßen) führen, zählt eine tiefe Zahnkaries. Haben Kariesbakterien bereits eine Entzündung im Wurzelgewebe oder an einer bereits vorhandenen Wurzelfüllung verursacht, ist eine Wurzelkanalbehandlung unausweichlich. Das Aufbereiten einer bereits vorhandenen Wurzelfüllung nennt man dann Revision.

Endokarditisprophylaxe

Bei Patienten mit angeborenen oder operierten Herzfehlern ist das Risiko einer Bakteriämie, also eine Einschwemmung von Bakterien in den Blutkreislauf, und die damit assoziierte Gefahr einer Infektion des Endokards (Herzinnenhaut) nach zahnärztlichen oder operativen Eingriffen lebensbedrohlich. Aus diesem Grund wird bei gegebener Indikation eine Einnahme von antibiotischen Medikamenten vor zahnärztlichen und operativen Eingriffen notwendig.

Fissurenversiegelung

Bei ungünstiger Form der Zahnfissur (lat. Furche) ist eine gute Reinigung nicht möglich und begünstigt häufig die Entstehung einer Karies. Mit Hilfe einer Fissurenversiegelung werden die Zahnfissuren kariesprophlylaktisch geschützt, in dem ein dünnfließender Kunststoff aufgetragen wird.

Funktionsdiagnostik

Untersucht den funktionellen Zustand des Kausystems. Besonders vor prothetischer und kieferorthopädischer Behandlung muss sichergestellt sein, dass das Kausystem ungestört funktioniert. Störungen der Funktion der Kiefergelenke, der Kaumuskulatur und der Zähne können mittels funktionsanalytischer Maßnahmen diagnostiziert und entsprechend therapiert werden.

Habit

Mit dem Begriff eines Habits bezeichnet man eine schädliche Angewohnheit, die – wenn sie in etwa über das 4. bis 5. Lebensjahr hinaus bestehend bleiben – untherapiert zu Zahn- oder Kieferfehlstellungen führen kann. Hierzu gehören Daumen- bzw. Fingerlutschen, Bleistiftkauen oder Zungenpressen genauso wie Nägelkauen, Lippenbeißen bzw.-saugen oder Zähneknirschen bzw. -pressen und auch Mundatmung oder ein falsches Schluckmuster.

Implantat

Ein Zahnimplantat (von lat. in „im, hinein“ und planta „Steckling, Setzling“) ist ein in den Kieferknochen eingesetzter Fremdkörper (Implantat). Das Teilgebiet der Zahnheilkunde, das sich mit der Insertion (Einsetzen) von Zahnimplantaten in den Kieferknochen befasst, wird als Implantologie bezeichnet.
Durch ihre Verwendbarkeit als Träger von Zahnersatz übernehmen Zahnimplantate die Funktion künstlicher Zahnwurzeln. Hierbei werden sie im Allgemeinen (über ihr Schraubgewinde) in den Kieferknochen (enossale Implantate) eingedreht oder einfach eingesteckt. Sie verbinden sich innerhalb von 3 bis 6 Monaten mit dem umgebenden Knochen zu einer festen, äußerst belastungsfähigen Trägereinheit (Osseointegration).

Instrumentelle Bewegungsanalyse

Computergestützte dreidimensionale Bewegungsanalyse der Kiefergelenke. Dabei werden die Gelenkbahnen, welche die Kiefergelenke bei allen Unterkieferbewegungen durchlaufen, genauestens ermittelt. Zum Einen lassen sich so Störungen im Bewegungsablauf ermitteln. Des Weiteren liefert die instrumentelle Bewegungsanalyse dem Zahntechniker auch bei einem ungestörten Bewegungsablauf wichtige Daten zur Herstellung eines optimal passenden, individuellen Zahnersatzes.

Karies

Karies, auch Zahnfäule genannt, ist eine ansteckende Zahnkrankheit. Sie wird von Mensch zu Mensch übertragen und entsteht, wenn Bakterien, die im Mund vorkommen, den Zahnschmelz angreifen und den Zahn beschädigen. In einer Studie haben Forscher einen Ansatz vorgestellt, der die Selbstheilung von Zähnen möglich machen könnte. Ziel ist es, Karieslöcher eines Tages mit körpereigenem Material zu verschließen. Noch ist diese Methode weit entfernt von einer Anwendung am Menschen.

Keimbestimmung/Bakterienkultur

Eine Keimbestimmung kann/sollte vor einer Parodontitis-Behandlung erfolgen. Mit Hilfe von speziellen Papierspitzen werden schmerzfrei Proben aus den Zahnfleischtaschen entnommen. In einem Labor wird eine Bakterienkultur angelegt. Etablierte Parodontalkeime können so identifiziert und auf deren Grundlage ein Antibiogramm erstellt werden.
Der Patient bekommt ein speziell auf die Bakterienkultur abgestimmtes Antibiotikum, begleitend und unterstützend zu der Parodontitis-Therapie.

Keramikinlay (Cerec)

Bei einem Keramikinlay, welches im CAD/CAM-Verfahren hergestellt wird, handelt es sich um eine computergestützte, gefräste Einlagefüllung aus Vollkeramik. Defektorientiert wird der Zahn präpariert und mit einem intraoralen Scanner eingescannt. Der Zahnarzt/die Zahnärztin modelliert und bearbeitet das Inlay mit der Software am Computer. Gefräst wird das fertiggestellte Inlay aus einem Keramikblock in passender Zahnfarbe. Es erfolgt eine Anprobe und nach dem Glanzbrand und individueller Farbgebung im Labor, kann das Inlay in der selben Sitzung eingeklebt werden.

Knochenaufbau

Knochenaufbau, auch Knochenaugmentation genannt, ist die Auflagerung von künstlichem Knochen auf bereits vorhandenen, um fehlenden Knochen zu ersetzen. In der Implantologie wird dieser Eingriff häufig durchgeführt. Die neue Knochenmasse wird oft direkt mit dem Implantat oder gesondert eingefügt. Als Aufbaumaterial dient eigener oder auch künstlicher Knochen.

Kreuzbiss

Von einem Kreuzbiss spricht man, wenn die äußeren Höcker der Unterkieferseitenzähne seitlich an den äußeren Höckern der Oberkieferseitenzähne vorbeibeißen, also die Unterkieferseitenzähne weiter außen stehen als ihre Antagonisten im Oberkiefer. Die mildere Form des Kreuzbisses ist der Kopfbiss, bei dem die Seitenzähne von Ober- und Unterkiefer Höcker auf Höcker beißen.
Die noch stärker ausgeprägte Form dieser Fehlstellung bezeichnet man als Scherenbiss oder auch bukkale Nonokklusion. Hierbei beißen die Seitenzähne beider Kiefer vollständig seitlich aneinander vorbei, sodass die Zähne, wenn überhaupt nur mit ihren Außenflächen zueinander Kontakt haben. Die Anomalien des Kopf- und Kreuzbisses gibt es äquivalent auch im Bereich der Frontzähne (siehe Overjet).

Krone

Die natürliche Zahnkrone (Latein: corona dentis) ist der obere Anteil eines Zahnes, der aus dem Zahnfleisch herausragt. Sie ist mit Zahnschmelz bedeckt, der härtesten im menschlichen Körper vorkommenden Substanz. Als Klinische Krone wird der sichtbare Teil eines Zahnes bezeichnet. Die Bezeichnung „Krone“ rührt daher, dass sie mit den rundherum befindlichen Zacken, den Höckern, der Kontur einer königlichen Krone ähnelt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird auch eine künstliche Krone (aus einer Edelmetalllegierung oder Keramik) als „Krone“ bezeichnet.

Kunststofffüllung/Kompositfüllung

Durch Kompositfüllungen werden kleinere Zahndefekte, in einer Sitzung, möglichst naturgetreu wieder aufgebaut. Das zahnfarbene Füllungsmaterial wird Schicht für Schicht aufgetragen, modelliert und mit einem Speziallicht ausgehärtet. Für diese Art der Füllungen müssen die Zähne kaum beschliffen werden. Dadurch wird möglichst viel Zahnsubstanz geschont. Nach der Aushärtung sind die Füllungen bzw. die Zähne sofort wieder belastbar.

Lumineers

Die Lumineers® by Cerinate® sind hauchdünne Veneers, die durch ein spezielles Klebeverfahren mit dem Zahn fest verbunden werden. Das Ergebnis sind strahlend weiße Zähne. Cerinate ist gelungen, kontaktlinsendünne Keramikschalen zu entwickeln, die Schönheit und Stärke in sich vereinen, ohne die natürliche Zahnsubstanz zu schädigen. Die patentierte Cerinate-Keramik macht es möglich Veneers herszustellen die so dünn und transparent sind, dass sie wie natürliche Zähne aussehen.

Manuelle Strukturanalyse

Beinhaltet verschiedene manuelle Techniken zur Untersuchung der Kiefergelenke und der umgebenden Strukturen (Gelenkkapsel, Bänder, Kaumuskulatur) ohne zusätzliche technische Hilfsmittel. Veränderte bzw. erkrankte anatomische Strukturen können so ermittelt werden.

Mesialbiss

Unter einem Mesialbiss versteht man die Vorverlagerung des Unterkiefers. Klinisch äußert sich diese neben einer verkleinerten Frontzahnstufe, also einem sagittalen Abstand der Frontzähne von Ober- und Unterkiefer von unter 2-3 mm, darin, dass der vordere äußere Höcker des ersten Molaren des Oberkiefers mit seiner Höckerspitze nicht in die Querfissur des unteren ersten Molaren greift, sondern in seiner Schlussbisslage dahinter zum Liegen kommt.

Multiband

Der Begriff Multiband (oder auch Multibracket, Abkürzung häufig MB) bezeichnet eine festsitzende Zahnspange zur Korrektur von Zahn- und/oder Kieferfehlstellungen. Hierfür werden nach Vermessung Brackets für die Dauer der Behandlung mittels eines Kunststoffs auf die Zähne appliziert. Die Brackets formen dann im Zusammenspiel mit einem in der Regel durchlaufenden Bogen die Zähne bzw. den Kiefer aus.

Offener Biss

Der offene Biss bezeichnet eine verkleinerte vertikale Stufe von Ober- und Unterkieferzähnen, d. h. im Falle eines frontal offenen Bisses, dass die oberen Schneidezähne die unteren Schneidezähne in Schlussbissposition um weniger als den Normwert von 2-3 mm überlappen. Ein offener Biss kann neben dem Frontzahnbereich (frontal offener Biss) auch ausschließlich im Seitenzahnbereich (seitlich offener Biss) auftreten sowie auch in beiden Bereichen. Bei letzterem spricht man dann von einem zirkulär offenen Biss.

Okklusionskontrolle/Bisskontrolle

Unter Bisskontrolle versteht man die Kontrolle des Zusammenspiels beider von Ober- und Unterkiefer. Dies gehört in unserer Zahnarztpraxis zu den Standarduntersuchungen und zu jeder Behandlung. Ist der Zusammenbiss gestört, können Knirschen oder Pressen die Folge sein. Wir untersuchen die Störung, beheben Sie und verhindern so weitere Schädigungen Ihrer Zähne.

Overbite

Der Overbite bezeichnet den vertikalen Abstand zwischen den Frontzähnen von Ober- und Unterkiefer, und hat seinen Normwert bei 2-3 mm. Liegt der Wert darunter, so spricht man von einem knappen vertikalen Überbiss oder bei einem Wert kleiner gleich 0 von einem offenen Biss. Liegt der Wert darüber, so spricht man von einem Tiefbiss.

Overjet

Der Overjet bezeichnet den sagittalen Abstand zwischen den Frontzähnen von Ober- und Unterkiefer, und hat seinen Normwert bei 2-3 mm. Liegt der Wert darunter, so spricht man von einem knappen sagittalen Überbiss, bei einem Wert von 0 von einem Kopfbiss und bei einem Wert von unter 0 von einem frontalen Kreuzbiss (siehe Mesialbiss). Liegt der Wert darüber, so spricht man von einer vergrößerten Frontzahnstufe (siehe Distalbiss).

Parodontitis

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates. Bakterien in Zahnbelägen verursachen zunächst eine Gingivitis, eine Zahnfleischentzündung. Bei mangelnder Mundhygiene wird der Zahnbelag, durch den Speichel mineralisiert, zu Zahnstein. Wenn dieser nicht durch die regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) entfernt wird, breitet sich der Zahnstein unter dem Zahnfleisch aus. Diese Ablagerungen auf den Wurzeloberflächen der Zähne, nennt man Konkremente. Diese wiederum reizen das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat (bestehend aus Zahnfleisch, Wurzelhaut, Wurzelzement und Alveolarknochen). Die Entzündung der Gingivitis breitet sich zu einer Parodontitis aus. Aufgrund dessen, wird der Knochen um den Zahn abgebaut, der Zahn verliert an Halt, wird locker und fällt im schlimmsten Fall aus.

Parodontitisbehandlung

Bei der Parodontitisbehandlung werden Zähne und Zahnfleisch betäubt. Die mit Konkrementen belegten Wurzeloberflächen der Zähne werden mit Ultraschallinstrumenten und mit Handinstrumenten ggf. auch mit einem Laser gesäubert, geglättet und desinfiziert. Gegebenenfalls wird diese manuelle Therapie, nach zuvor erfolgter Keimbestimmung, mit einem Antibiotikum unterstützt. Die weiterführende Behandlung besteht, aus einem individuell festgelegtem Recall- Intervall der professionellen Zahnreinigung und der Kontrolle des Zahnarztes. Für den Erfolg der Behandlung, das heißt, eine möglichst geringe Keimbelastung der Mundhöhle zu erzielen, ist die perfekte Mundhygiene des Patienten zu Hause unerlässlich.

PSI/Parodontaler Screening Index

Der Parodontale Screening Index ist eine Messmethode um den Zustand des Zahnfleisches festzustellen. Das Zahnfleisch wird mit einer stumpfen Sonde untersucht ohne es dabei zu verletzen. Dieser Index hilft eine Zahnfleischentzündung und/oder Parodontitis frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.

Rezession

Unter dem Begriff der Rezession versteht man den Zahnfleischrückgang am Zahnhalsbereich. Das Zahnfleisch kann sich aus verschiedenen Gründen zurückziehen. Knochenabbau durch entzündliche Vorgänge wie Parodontitis, Überlastungen der Zähne durch Fehlfunktionen (Bruxismus) oder Zahnfehlstellungen können der Auslöser dafür sein.

Tiefbiss

Der Tiefbiss bezeichnet eine vergrößerte vertikale Stufe von Ober- und Unterkieferfrontzähnen, d. h. die oberen Schneidezähne überlappen die unteren Schneidezähne in Schlussbissposition um mehr als den Normwert von 2-3 mm. Einen so stark ausgeprägten Tiefbiss, sodass die Unterkieferfrontzähne bei Zusammenbiss vollständig von den Oberkieferfrontzähnen verdeckt werden, bezeichnet man als Deckbiss. Dieser geht in der Regel zusätzlich mit einem Steilstand der oberen Frontzähne einher.

Veneers

Mit Veneers (engl. Funier/Fassade) bezeichnet man dünne Verblendschalen aus Keramik, die mittels eines Spezialklebers auf die Vorderzähne aufgeklebt werden. Diese Methode kommt vorzugsweise dann zum Einsatz, wenn Verfärbungen oder auch leichte Schiefstellungen der Zähne kosmetisch kaschiert werden sollen, die Zahnsubstanz aber weitestgehend unbeschädigt ist. Ferner bieten sich Veneers an, um große Zahnlücken zu schließen oder zur Korrektur von zu kurzen bzw. zu kleinen Zähnen.
Dabei bestechen Veneers vor allem durch ihre hervorragende Ästhetik, Haltbarkeit und Bioverträglichkeit. Dies liegt an den äußerst günstigen Materialeigenschaften der verwendeten Spezialkeramik (Zirkonoxid), der zur Zeit beste Werkstoff für Zahnersatz. Zudem können die als Veneers bezeichneten Keramikblenden exakt an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden und sind kaum von echtem Zahnmaterial zu unterscheiden.

Versiegelung

Versiegelt werden tiefe Fissuren der Zähne, deren adäquate Reinigung nicht gewährleistet ist. Die Kaufläche wird gereinigt und ggf. werden die Fissuren minimal erweitert. Dünnfließender Kunststoff wird in die Fissuren appliziert und ausgehärtet. Für die häusliche Mundhygiene unerreichbare Bereiche werden somit vor der bakteriellen Besiedelung geschützt und das Kariesrisiko minimiert.

Zahnarztangst

Einige Patienten fühlen sich häufig elend, wenn sie in die Zahnarztpraxis kommen, stehen unter Stress, denn der Zahnarztbesuch ist für sie ein psychischer Kraftakt. Vielen dieser Patienten kann mit medizinischer Hypnose geholfen werden. Diese Methode ermöglicht eine Behandlung in angstfreiem und entspanntem Zustand. Der Patient wird in eine Trance versetzt, ein Zustand ähnlich dem eines in sein Spiel völlig vertieftes Kind, das alles um sich vergisst. Der Patient bewegt sich in einem imaginären Raum, wo er sich wohl fühlt. Der rationale Teil des Gehirns schaltet ab, alles Unangenehme wird ausgeblendet. Der Puls ist ruhig, der Blutdruck niedrig, die Muskulatur locker. Der Zahnarzt kann jetzt zügig und präzise arbeiten. Keinesfalls verliert der Patient in Hypnose die äußere Wahrnehmung: Er nimmt seine Umwelt weiterhin wahr und reagiert auch. Nur empfindet er äußere Reize nicht oder anders als im Wachzustand.

Zahnfleischaufbau/Zahnfleischtransplantation

Unter Zahnfleischaufbau oder -transplantation wird der Aufbau des Zahnfleisches verstanden. Dazu kann eigenes Zahnfleisch oder künstliches Material benutzt werden. Die Behandlung dient in den meisten Fällen der Verschönerung oder dem Schutz vorhandener Strukturen.

Zahnhalsdefekt

Bei einem Zahnhalsdefekt handelt es sich um den Verlust der Zahnhartsubstanz (Zahnschmelz und Dentin) am Zahnhalsbereich. Diese Defekte entstehen, wenn bereits eine Rezession (Zahnfleischrückgang) besteht und der Zahn weiterhin fehlbelastet wird. Zusätzlich wird oft durch falsche Putztechniken weitere Substanz abgetragen. Es entsteht ein sog. keilförmiger Defekt. Diese Substanzdefekte sollten, nach möglicher Ausschaltung der Fehlbelastungen, mit einer Zahnhalsfüllung geschützt werden um ein Fortschreiten zu verhindern.

Zahnhalsfüllung

Eine Zahnhalsfüllung ist eine Kompositfüllung/Kunststofffüllung im Bereich des Zahnhalses. Das ist der Bereich an dem der Zahnschmelz sehr dünn ausläuft und die Zahnkrone in die Zahnwurzel übergeht. Bei Zahnfleischrückgang (Rezession) oder Zahnhalsdefekten wird durch diese Art der Füllung das empfindliche freiliegende Dentin (Zahnbein) abgedeckt und geschützt. Schmerzhafte und sensible Zahnhalsbereiche werden versiegelt und desensibilisiert. Ein zusätzlicher Vorteil besteht in der ästhetischen Verblendung der zumeist dunkleren und verfärbten Zahnhalsbereiche.

Zysten

Zysten sind Bindegewebe über Hohlräumen, die Flüssigkeit enthalten. Ihre Entstehung geht auf Zähne oder Zahnbildungsorgane zurück. Zysten verursachen meist keine Schmerzen, solange sie nicht infiziert sind. Wegen ihrer Schmerzlosigkeit sind Zahnzysten oft „Nebenbefunde“ bei Röntgenkontrollaufnahmen. Zysten müssen in jedem Fall entfernt werden, da diese wachsen.